Seelenruhestörung

Ganz ungebeten tratest Du in mein schlafendes Sein und drängtest Dich unerwartet in das Erwachen hinein. Du brachtest mich kurz zurück auf den Trampelpfad unserer Seelen, für ein nächtliches Wiedersehen, hinein in ein tagsanftes Quälen. Doch ist der Schmerz heute nicht, was er gestern noch war. Sehe ich doch so vieles jetzt uneingeschränkt und klar. …

Aufbruch

I. Verstecken, verschwinden, sich quälen und winden. Verletzen, verbinden, sich suchen und finden. – II. Manchmal muss man sein Innerstes aufbrechen, wie eine verdammt harte Nuss oder eine Tür, zu der man keinen Schlüssel mehr hat. Manchmal muss man Menschen verlieren, um andere Menschen zu finden, oder sich selbst. Manchmal muss man sich ein Bein …

Gottvertrauen

Geh den Weg, es ist der deine, laufe langsam, leb und sei. Du bist niemals ganz alleine, rennst du nicht an dir selbst vorbei. Hab Vertrauen in das Leben und den Mut ins Jetzt zu sehen. Sicherheit wird es nie geben – was geschehen soll, wird geschehen. Und wenn der Kopf dir Beinchen stellt, dann …

Unvollständig

Meine Seelenkönigin, mein Herzbedürfnis, mein ungesagtes Wort. Meine Stärke, mein Glaube, mein geheimer Ort. Mein Sehnen, mein Flehen, mein Schmerz und mein Heil. Meine Seelenkönigin, mein Herzbedürfnis, mein fehlender Teil. 21. Januar 2020 // © Antje Münch-Lieblang

19 – Memento

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang, Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind? Allein im Nebel tast ich todentlang Und laß mich willig in das Dunkel treiben. Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben. Der weiß es wohl, dem …

Drei, zwei, eins, null

„Man soll das Neue Jahr nicht mit Programmen beladen wie ein krankes Pferd, wenn man es all zu sehr beschwert, bricht es zu guter Letzt zusammen. Je üppiger die Pläne blühen, um so verzwickter wird die Tat. Man nimmt sich vor, sich schrecklich zu bemüh’n und schließlich hat man den Salat. Es nützt nicht viel, …

Meeresrauschen

All mein Hab und Gut würde ich geben, könnte ich dafür das Rauschen des Meeres in meinem Koffer mit nach Hause nehmen. Vor meinem Fenster ließe ich es wieder frei, sodass es mir am Abend den Schlaf brächte und am Morgen das Leben vorbei. Ericeira, 13. Oktober 2016 // © Antje Münch-Lieblang