Monat: Dezember 2010

Ernsthafte Zweifel oder von dem seltsamen Gefühl Jamal Malik zu sein (108)

Alles bisher Erlebte in meinem Leben scheint eine Vorbereitung auf das gewesen zu sein, was seit hundertundsieben Tagen geschieht. Es hätte völlig gereicht, mich einfach nur in Dich zu verlieben – gereicht, um wieder auf meinen Weg zu stolpern. Warum also präsentiert Dich das Leben auf dem Silbertablett? Warum lässt es zu, dass wir uns näher kommen, wenn ich mich doch bereits auf meinem Weg befinde? Warum preist es Dich so an, mit all den Dingen, die wir gemeinsam haben… so viele, dass es nahezu beängstigend ist – als wolle mir irgendetwas förmlich in meinen Verstand und mein Herz meißeln, dass es sich lohnt und dass ich Dich nicht aufgeben darf, ganz egal, was passiert und ganz egal, wie Du Dich verhältst. Geduld ist der Schlüssel zu Deinem Herzen,… ich weiß es… und trotzdem macht mich dieses ständige Hin und Her müde, schwindelig… schlimmer noch, es lähmt mich und macht mich fast schon körperlich krank.

Ich frage mich, ob das alles gut ist für mich und ob meine Kraft ausreicht, das Risiko einzugehen, dass sich ein entscheidender Teil meiner Lebensgeschichte möglicherweise wiederholt.

In großen und in kleinen Schritten

Zeit zu resümieren. Das Jahr geht langsam seinem Ende zu… und das ist auch gut so. Es hat nämlich mittlerweile etwas von gährender Marmelade. Und obwohl ich ganz besonders die letzten drei Monate nicht missen möchte, bin ich doch froh, wenn ich übernächsten Freitag irgendjemanden höre, der um kurz vor zwölf anfängt, von zehn an herunterzuzählen.

Es ist unglaublich viel passiert in diesem Jahr. Dinge, an die ich mich immer erinnern werde, Dinge, die ich lieber vergessen möchte, aber wie immer, hatte alles schon so seinen Sinn. Manchmal braucht man eben, um diesen zu erkennen. Und manchmal braucht es, im wahrsten Sinne des Wortes, nur einen einzigen Augenblick und in sekundenschnelle setzt sich ein Sinnpuzzle aus unzähligen Teilen explosionsartig zusammen und es ergibt sich ein Bild… sich dieses Bild einzurahmen und aufzuhängen bleibt jedem selbst überlassen. Ich für meinen Teil finde hinter Glas gefasste Puzzle an den Wänden ja eher grenzwertig. Das ist so ähnlich, wie mit Vorhängen vor den Fenstern.

Kürzlich fragte mich ein lieber Mensch – auf meine Aussage hin, dass ich ständig Angst habe, ich könne etwas verpassen – ob ich denn schon mal etwas verpasst habe. Eine interessante Frage, deren damalige Antwort sich geändert hat, denn nach längerem Überlegen, kann ich beruhigt und ebenso überrascht sagen: Nein, im Grunde habe ich nichts verpasst! Es geschieht immer alles so, wie es geschehen soll… es ist gar nicht möglich, etwas zu verpassen. Das Leben gewinnt zwar manchmal an Tempo, wie ein ICE 3 – und auch wenn die Ausstattung nicht immer so komfortabel ist, an Pünktlichkeit ist es dagegen kaum zu überbieten. Und es ist so einfach, wenn man sich mal die Mühe gemacht hat, sich mit dem Fahrplan auseinander zu setzen.

Das Jahr 2010 war ein gutes Jahr, ein sehr gutes Jahr,… ein lehrreiches Jahr, ein erfahrungsreiches Jahr, ein schweres Jahr, ein turbulentes Jahr, ein kunterbuntes Jahr,… und unvergesslich rosa im Abgang. Ich freue mich auf das neue Jahr und bin gespannt, wen und was es so alles mit sich bringt. Schöne besinnliche Weihnachtstage wünsche ich Euch allen und rutscht bedächtig in die nächste Runde. Möge alles in Erfüllung gehen, was ihr Euch wünscht! Auf das individuelle Tempo kommt es an, nicht auf die Größe der Schritte…

Ich, Weihnachts- und Jahreswechselallergiker, der ich bin, nutze jetzt erstmal die Wetterverhältnisse, baue mir ein Iglu und halte Winterschlaf. Weckt mich, sollte ich die Maiglöckchen nicht läuten hören!

WARTEN II (103)

Ja, ich weiß was ich will! Ich habe noch nie in meinem Leben so sehr gewusst, was ich wollte. Und ich weiß, Du bist dabei für Dich herauszufinden, was Du willst. So erschreckend viel wir auch gemeinsam haben, so inkompatibel sind unser beider Leben. Mir ist sehr wohl bewusst, was in Dir vorgeht… ich kann es spüren. Ich weiß, dass der Rückzug nicht bedeutet, dass ich Dir nichts bedeute. Ich weiß, dass es Deine Art ist, Gedanken und Gefühle zu sortieren. Mit jedem Atemzug, mit jedem Herzschlag spüre ich Deine Zerissenheit. Der Gedanke, Dich zu verlieren, bringt mich um den Verstand. Doch Du musst Dir keine Sorgen um mich machen. Auch das wird nichts sein, womit ich nicht fertig werde. Du bist die Frau meines Lebens und das wirst Du auch immer bleiben… ganz egal, wie Du Dich entscheidest.