Eine Runde Bananen für alle

Überraschung, der wilde Affe ist zurück!

Da suche ich den Kerl über Jahre, bis in fremde Länder, und musste vor einigen Wochen erschrocken feststellen, dass ich selbst ihn versehentlich eingesperrt hatte, als ich etwas anderes versuchte auszusperren.

Ach wilder Affe, warum hast du dich denn nicht deutlicher bemerkbar gemacht? Oder habe ich einfach nicht richtig hingehört? Und wie hast du all die Zeit überlebt, ganz ohne Bananen? Fragen, die wir noch klären müssen. Wir werden uns jetzt erstmal beschnuppern, sind wir doch beide um ein paar Jährchen älter, uns etwas fremd und um einige Kilos leichter geworden. Ein Wunder, dass wir uns überhaupt erkannt haben.

Ich bin froh und glücklich, dass er wieder da ist und hoffe, er wird mir meine Unachtsamkeit verzeihen. Bananen alleine werden da wohl nicht reichen, um meinen guten Willen zu beweisen. Vermutlich werde ich ihm für den Rest unserer Tage noch seinen angegrauten Rücken striegeln dürfen, damit er mir wieder vertraut.

Ab jetzt werde ich es besser machen, versprochen.

Willkommen zurück, mein alter Freund!

Gottvertrauen

Geh den Weg, es ist der deine,
laufe langsam, leb und sei.
Du bist niemals ganz alleine,
rennst du nicht an dir selbst vorbei.

Hab Vertrauen in das Leben
und den Mut ins Jetzt zu sehen.
Sicherheit wird es nie geben –
was geschehen soll, wird geschehen.

Und wenn der Kopf dir Beinchen stellt,
dann lass ihn einfach und geh weiter.
Hör auf dein Herz, es kennt den Weg,
denn Herzen sind gescheiter.

3. März 2020 // © Antje Münch-Lieblang

Irgendwo im Nirgendwo (3455)

Ich war dann mal weg, für ein paar Tage. Die Gedanken sortieren, das Herz in Kurzzeitpflege geben und dem geschriebenen Wort somit Zeit und Raum. Das unausgesprochene Wort der letzten neun Jahre forderte vehement sein Recht ein, aber das gesprochene Wort und ich hatten kürzlich so unsere Differenzen.

Nach dreißig handgeschriebenen Seiten am Stück, Fehlversuche nicht mitgezählt, erwartete ich zu meiner Seelenscheidenentzündung fast noch eine Sehnenscheidenentzündung, blieb aber davon verschont.

Gegen den Orkan, der nun in meinem Inneren tobt, kommt mir jedes Sturmtief der letzten Wochen vor, wie eine laue Frühlingsbrise.

Ich wünschte, ich könnte die Ausrede geltend machen, nichts dafür zu können, weil ich mir das alles nicht ausgesucht habe. Doch das kann ich nicht. Und jetzt marodiert meine übergroße Liebe rücksichtslos durch die Leben von uns allen.

Liebe sollte einfacher sein.