Gestern nachmittag, nach dem ersten Eintrag zum Kunstsommer, hat es mich dann gepackt und ich habe mich auf eine kleine sonntägliche Entdeckungstour durch die Stadt gewagt. Dabei sind viele schöne Fotos mit kunstsommerlichen Eindrücken entstanden, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten will. Da es ziemlich viele Bilder sind und mir der Aufwand zu groß war, diese alle hier im Blog einzubinden, habe ich ein öffentliches Facebook-Album (Link nicht mehr aktiv, da Facebook-Account mittlerweile gelöscht) erstellt, welches man sich auch ansehen kann, ohne sich registrieren zu müssen.
Schlagwort: Heimat
Paralleluniversum
Da saß ich nun… draußen vor dem Café, trank meinen Milchkaffee und sah der Zeit dabei zu, wie sie in ihren schweren Stiefeln auf der Stelle trat. So, wie sie es scheinbar die letzten neun Jahre getan hatte, denn es schien sich kaum etwas verändert zu haben.
Der charmante Philosoph, der mir einst von Sokrates, Platon und Aristoteles erzählte. Die kleine Buchhändlerin mit der großen Persönlichkeit. Der Gitarrist mit seinem markanten Aussehen, der zusammen mit seinem Gitarrenkoffer immer an der selben Haltestelle einstieg. Und Horst der schüchterne Imbissbudenbesitzer, bei dem wir früher in unseren Freistunden die ein oder andere Portion Pommes zu uns nahmen. Sie und noch einige andere bekannte Gesichter sah ich heute, als wären neun Jahre nichts anderes als ein Blick nach Vorgestern.
Die Stadt, diese alternde Diva, sie wollte mir stur glauben machen, dass ich gar nicht wirklich weg war und löschte so für einige Stunden einfach ein Drittel meines Lebens aus.
Das ist doch Kacke
Was zum Geier ist in der heutigen Zeit bloß mit den Kindern los?
Ich arbeite zur Zeit in der Jungendherberge meines Heimatstädtchens und vertrete dort eine erkrankte Reinigungskraft. Betten machen, Zimmer und sanitäre Einrichtungen putzen. Im Grunde ganz nett. Bukowski hat ja auch mal so angefangen. Jetzt und hier geht es aber nicht um nett… und auch nicht um Bukowski, sondern um die sanitären Einrichtungen, ganz speziell um die Toiletten der Jungs. Das Männer ja bekanntlich Schweine sein können, wie man so schön sagt, war mir bisher ja nichts Neues, aber das kleine Männer riesengroße Schweine sein können…
(Das wäre jetzt übrigens ein guter Zeitpunkt, um lieber wegzulesen… für alle mit einem schwachen Magen und/oder schwachen Nerven. Ich ’nehme‘ hier ‚kein Blatt vor den Mund‘! Nichtmal ein Blatt Toilettenpapier! Mein‘ ja nur… vorallem mein‘ ich’s ja nur gut. Und wehe der geneigte Leser jammert gleich, weil er dachte, dass ich hier was literarisch Wertvolles schreibe!)
Zurück zum Thema: Wohl eine äußerst leidenschaftlich ausgeübte „Sportart“ unter den Jungs ist das Zielpinkeln. Wir versuchen alles zu treffen, nur das große Loch in der Mitte nicht! Da kann es auch schonmal vorkommen, dass die Pötte, in denen die Toilettenbürsten stecken, bis zum Überlaufen mit gelber Flüssigkeit gefüllt sind. Und nein, ich ’spreche‘ hier nicht von Limonade!
Im Vergleich zum dem, was allerdings heute am Ort des (V)erbrechens auf mich wartete, war das Zielpinkeln letzte Woche noch relativ harmlos. Irgendjemand hatte mir doch wirklich und wahrhaftig mit der Toilettenbürste eine Botschaft an die Kacheln geschmiert und die war, im warsten Sinne des Wortes, beschissen! Und nein, in diesem Fall war’s auch keine Schokolade. Sah nur so aus.
Zum Glück kann ich ja einiges ertragen. Merkt man… oder? Augen zu und durch eben. Und jetzt höre ich auch auf mit den Schauergeschichten. So kurz vorm Schlafengehen. Versprochen!
Und frage ich mich stattdessen: Was ist bloß mit den Kindern los? Und: Was ist eigentlich mit den Lehrern los? Als wir früher in Jugendherbergen gefahren sind, sind die vor der Abreise herumgegangen und haben kontrolliert, ob wir auch alles ordentlich hinterlassen. Hätte sich jemand von uns sowas erlaubt, wären aber die Fetzen geflogen. Ja, das wären sie! Und wir wären sicher nicht eher abgereist, bis sich der Übeltäter gemeldet hätte oder es jemand freiwillig sauber gemacht hätte. So wäre es gewesen, wenn man mal davon absieht, dass wir uns so eine Schweinerei niemals erlaubt hätten. Zahnpasta unter der Türklinke war damals das Höchste der Gefühle.
Ach… und was mit den Eltern los ist, würde mich auch mal interessieren! Leute, wenn an Eurem „wohlerzogenen“ Filius ein kleiner Picasso verloren gegangen sein sollte, dann kauft ihm verdammt nochmal eine Leinwand, Farbe und einen Pinsel!
So. Und jetzt gehe ich auf die Couch… und frage mich, was diese Erlebnisse noch toppen kann. Na mal sehen… am Freitag darf ich ja wieder ran! Ich halte Euch auf dem Laufenden (im wahrsten Sinne des Wortes)!