Schlagwort: Gedichte

Seelenruhestörung

Ganz ungebeten tratest Du
in mein schlafendes Sein
und drängtest Dich unerwartet
in das Erwachen hinein.

Du brachtest mich kurz zurück
auf den Trampelpfad unserer Seelen,
für ein nächtliches Wiedersehen,
hinein in ein tagsanftes Quälen.

Doch ist der Schmerz heute nicht,
was er gestern noch war.
Sehe ich doch so vieles jetzt
uneingeschränkt und klar.

So lass mich bitte endlich los,
bitte lass mich gehen.
Irgendwann wirst Du begreifen,
wirst auch Du es verstehen.

Suche mich bitte nicht mehr auf,
in meinem nächtlichen Frieden.
Ich brauche keine Erinnerungen,
um Dich für immer zu lieben.

17. Juni 2021 // © Antje Münch-Lieblang

Aufbruch

I.

Verstecken,
verschwinden,
sich quälen
und winden.

Verletzen,
verbinden,
sich suchen
und finden.

II.

Manchmal muss man sein Innerstes aufbrechen,
wie eine verdammt harte Nuss oder eine Tür,
zu der man keinen Schlüssel mehr hat.
Manchmal muss man Menschen verlieren,
um andere Menschen zu finden,
oder sich selbst.

Manchmal muss man sich ein Bein stellen
und hart zu Boden gehen, damit man merkt,
dass es Zeit für einen Richtungswechsel ist.
Manchmal muss man sich selbst das Herz brechen,
damit es die Chance hat, richtig zu heilen.

III.

Stillstand im Außen.
Aufbruch im Innen.
Raus aus dem Kopf,
sich wieder besinnen.

Bin unterwegs,
mit Bauch und mit Herz.
Dieses Mal gehe ich
seelenwärts!

7. Juni 2021 // © Antje Münch-Lieblang